Besuch der 6a im Weltmuseum am 14.5.2025
- ernestoschneider
- 4. Juni
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Im Rahmen unseres Geschichtsunterrichts besuchten wir gemeinsam mit Mag. Wuzella und Mag. Erdemir die Neue Hofburg, wo wir an einer spannenden Führung im Weltmuseum Wien teilnahmen. Der thematische Schwerpunkt lag auf dem Zeitalter der Kolonisation und untersuchte deren weitreichende Folgen für die betroffenen Völker. Unsere Museumsführerin erläuterte eindrucksvoll, wie koloniale Mächte nicht nur Länder besetzten, sondern auch Kulturen verfälschten, die einheimischen Menschen enteigneten und ihre Narrative neu schrieben. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie durch die Kolonisation Güter, Kunstwerke und religiöse Objekte aus ihren ursprünglichen Kontexten gerissen wurden und bis heute in europäischen Museen ausgestellt werden.
Besonders eindrucksvoll war die Präsentation der berühmten aztekischen Federkrone aus Mexiko (Penacho), die im 16. Jahrhundert nach Europa gelangte und heute unter strengsten konservatorischen Bedingungen aufbewahrt wird. Ebenso wurde ein Gemälde des indischen Künstlers Shaikh Muhammad gezeigt, auf dem zwei Tiger in einem dramatischen Kampf um einen Menschen dargestellt sind – ein symbolträchtiges Werk, das die koloniale Erfahrung seines Landes unter britischer und niederländischer Herrschaft widerspiegelt.
Viele Menschen wurden aus ihren Heimatländern verschleppt, zwangsweise zur Arbeit verpflichtet und ihrer Identität beraubt. Ihre Geschichten wurden gelöscht, ihre Leben reduziert auf Werkzeuge im Dienst kolonialer Interessen. Auch die politischen Beziehungen zwischen Kolonialmächten spielten eine Rolle, da diese durch Allianzen und wirtschaftliche Abkommen die Machtverhältnisse in ihren Kolonien festigten. Die Kulturvermittlerin klärte uns über die bis heute spürbaren Auswirkungen kolonialer Strukturen auf und stellte kritische Fragen nach Verantwortung, Restitution und historischer Gerechtigkeit. Insgesamt war der Besuch eine eindrucksvolle und zum Nachdenken anregende Erfahrung, die unseren Blick auf Geschichte wesentlich erweitert hat.
Vesna und Nefes, 6a